Niger Tag 5-2: Siria
In Baga biegt die kleine Reisegruppe nach Osten ab. Auf eine roten Schotterpiste kommt Kiboko schneller voran als auf der Schlaglochpiste der RN29. Hier ist es sehr fruchtbar. Die Sorghumfelder am Straßenrand werden vollgestaubt.
Sorghumhirse
Sorghumhirse ist die traditionelle Pflanze der Region. Sie wird hier seit vielen Tausend Jahren angebaut. Die Pflanze gedeiht sehr gut auf Lehmböden. Sie kommt sehr gut mit Trockenphasen zurecht. Sollte es für längere Zeit trocken sein, unterbricht die Pflanze ihr Wachstum. Nach dem nächsten Regen wächst sie weiter. Gesät wird im Mai. Erntezeit ist im September.
Es ist Erntezeit. Die Bauern tragen das geerntete Getreide in Ihr Dorf. Nicht jeder Bauer kann sich einen Eselkarren leisten. Traktoren, CO2-Steuer und Agrardieselsubventionsverlust sind in Niger kein großes Thema. Den Klimawandel spüren sie trotzdem. Die Gefahr einer Rechtskurve betrifft hier nur den Verkehr.
Siria
Ein Zwischenziel unseres Abstechers ist Siria. Es ist ein kleiner, ursprünglicher Ort mit einer Moschee aus Lehm.
Moschee
An der Moschee halten wir. Die Soldaten schwärmen aus und postieren sich strategisch günstig. Kiboko darf aussteigen und sich etwas umsehen.
Die Moschee besteht aus rotbraunem Lehm. Sie hat einen quadratischen Grundriss mit Lehmtürmchen an den Ecken. Eine Lehmmauer beschützt die Moschee. Das ganze Gebäude wirkt wie eine Burgfestung.
Kiboko wagt ein Blick über die Mauer. Türen und Fenster der Moschee sind verschlossen. Ein offenes Gebäude schützt den Eingangsbereich vor sengender Sonne und gegebenenfalls Regen.
Kiboko umrundet die Moschee, um sie von der Sonnenseite zu knipsen. Dort ist der Dorfteich. Der Teich ist mit einer gelbgrünen, stinkenden Flüssigkeit gefüllt. Kein Vogel wagt sich auf die Wasserfläche.
Die Soldaten passen auf, damit Kiboko nicht in einen Hinterhalt gerät. Dabei sind die Dorfbewohner sehr freundlich. Kiboko fühlt sich hier nicht gefährdet.
Dorfplatz
Auf der anderen Seite der Moschee ist der Dorfplatz. Der Platz ist von Speichergebäuden aus Lehm eingerahmt. Am Rand vom Dorfplatz ist ein Brunnen mit Schwengelpumpe. Das ist der soziale Mittelpunkt des Ortes. Hier treffen sich die Frauen beim Wasserholen und Wäschewaschen. Die Männer bringen die Viehherden zum Tränken.
Die Kinder haben Kiboko schon lange bemerkt. Für sie sind neugierig auf die Fremden. Gebettelt wird nicht.
Ein Speichergebäude im Hintergrund ist eingestürzt. Oder hat hier ein Riese ein Stück aus dem gigantischen Schokokuss herausgebissen? Die Regenfälle haben ihre Spuren hinterlassen. Im nächsten Monat beginnt die Trockenzeit. Dann werden die Lehmgebäude repariert und die Speicher gefüllt.