Foto-
Kiboko

Sambia

Kafue & South Luangwa - Trauerspiel mit Happy End

Tag 1: Addis Abeba - Lusaka

Nach einer kurzen Nacht geht über dem Sudan die Sonne auf. Beim Lande­anflug in Addis Abeba ist es bereits hell. Addis liegt in den Bergen. Hier ist alles frucht­bar und grün.

Luftaufnahme auf einem Berg mit grünen Wiesen. Am unteren Bildrand sind Häuser. Die Tragfläche ragt ins Bild hinein.
Bild 2: Addis Abeba kommt in Sicht

Seit dem letzten Umsteigen in Addis wurden die Ab­läufe geändert. Für den Anschluss­flug nach Lusaka führt ein kleiner Umweg durch ein anderes Gate direkt in den Aus­gangs­bereich. Damit ent­fällt der erneute Sicherheits­check. Das ist prak­tisch. Weniger prak­tisch ist das Fehlen einer „Pipi-Bude“. Kiboko muss die Beine zusammen­klemmen und die Zähne zusammen­beißen …

Anschlussflug

Interessanterweise wird der Anschluss­flug über Harare nach Lusaka mit der selben Maschine durch­geführt, mit der Kiboko ge­kommen ist. Der Sitz­platz von Kiboko ist jetzt auf der anderen Seite. Der Turkana See (früher Rudolf­see) liegt an der Grenze zwischen Äthiopien und Kenia. Der türkis­farbene See liegt mitten in der Wüste. Er hat keinen Ab­fluss. Ge­speist wird er durch den Omo-Fluss, an dessen Ufern in Äthiopien noch einige traditio­nelle Völker leben.

Blick aus dem Flugzeug. Ein großer türkisfarbener See breitet sich in einer graubraunen Landschaft aus
Bild 3: Turkana See

Zwischenlandung in Harare

Ethiopian Airlines ver­anstaltet gerne Dreieck­flüge. Kiboko hat eine Zwischen­landung in Harare, der Haupt­stadt von Simbabwe. Auf dem Flug­hafen parkt die furcht­einflößende Luft­waffe von Mugabe.

Verblichene Transportmaschinen mit Fleckentarnanstrich parken am Rand des Flugfeldes. Im Hintergrund sind die Häuser der Stadt mit blau blühenden Magnolienbäumen.
Bild 4: Mugabes Luftwaffe in Harare

Welcome to Zambia

Nach einem kurzen Flug landet Kiboko in Lusaka, der Haupt­stadt von Sambia. Auf dem Flug­hafen macht Kiboko noch schnell ein Bild vom Schild „Welcome to Zambia“. Zu diesem Zeit­punkt ahnt Kiboko noch nicht, dass das Welcome nur für Kiboko, jedoch nicht für das Foto­geraffel gilt.

Ein weißer Schild mit blauer Schrift
Bild 5: Willkommen in Sambia, aber ohne Kamera

Einreise

Im Flughafen gibt es lange Schlangen zum Aus­füllen des blauen Ein­reise­frage­bogens. Die Schlangen am Schalter der Ein­wander­behörde sind noch länger. Aber der Schalter für „Crews und Diplomaten“ ist leer. Sollte Kiboko es wagen? Geht ein Nil­pferd als Diplomat durch? Kiboko geht zum Diplomaten­schalter. Der Pass wird rein­gereicht und $50 nach­geschoben. Kiboko bekommt einen Stempel in den Pass und ist offiziell in Sambia.

Da kommt auch schon das erste Gepäck­stück auf dem Fließ­band an­gerauscht. Es ist der Ruck­sack von Kiboko! Kiboko lädt Ruck­sack und Foto­geraffel auf den Koffer­kuli. Als erster strebt Kiboko zum Aus­gang. Leider ist das Glück jetzt auf­gebraucht.

Gnadenloser Zoll

Der Zollbeamte von „Nothing to Declare“ schickt Kiboko zu „Declare“. Hallo! Kiboko ist doch nur ein normaler Safari-Tourist, der in den National­parks wilde Tiere foto­grafieren möchte. Kiboko nimmt doch alles wieder mit nach Hause. Der Zoll­beamte hat kein Erbarmen. Kiboko muss ein Form­blatt aus­füllen und den Neu­wert der Foto­aus­rüstung in Sambia an­geben? Wie soll Kiboko das wissen? Welchen Neu­wert hat eine 5 Jahre alte D200 heute in Sambia? Schreibt Kiboko jetzt viel zu wenig auf, kann es Ärger geben. Also gibt Kiboko den ge­schätzten Gebraucht­wert in Deutsch­land an. Es kommen dabei rund 14000 EUR zu­sammen.

Inzwischen hat sich um die Zoll­beamten eine Riesen­menschen­traube gebildet. Ein Inder hat säcke­weise Kürbis­samen da­bei. Eine Gruppe Chinesen haben koffer­weise 90° Stücke und Ventile für Wasser­leitungen. Eine Europäerin hat eine Reise­tasche voller Zahn­bürsten. Dazu sind noch viele Afrikaner mit Kisten und Kartons. Un­glaub­lich, was die Leute so alles im Flieger da­bei haben.

Fantastellionen

Endlich ist Kiboko an der Reihe. Mit flinken Fingern malträtiert der Zoll­beamte seinen Taschen­rechner. Die Zahlen werden größer und größer. Sie liegen irgend­wo zwischen Milliarden und Fantastellionen. Kiboko bleib ruhig. Das Quatschgeld ist nicht viel Wert. Da sind alle Zahlen groß. Dann kommt der Hammer. Für ein Deposit von über 8000 EUR darf Kiboko die Kameras nach Sambia ein­führen. Wenn Kiboko das Foto­geraffel wieder ausf­ührt, bekommt er das Geld selbst­verständlich zurück. Zurück bekommt man den Deposit als wert­loses Quatsch­geld. Das darf nicht aus­geführt werden. Es muss mit hohen Verlusten zurück­getauscht werden. Wird die Kamera in Sambia geklaut. Verliert man nicht nur die Kamera, sondern auch den Deposit.

Kiboko hat keine 8000 EUR. So viele Devisen dürfen nicht nach Sambia ein­geführt werden! Auch wenn Kiboko das Geld hätte, würde er es nicht hinter­legen wollen. Wütend zer­reißt der Zoll­beamte das sorg­fältig aus­gefüllte Formular. Kiboko fragt vor­sichtig, ob es nicht eine andere Lösung gibt.

Nein!

Kiboko verlangt nach dem Chef, um eine Lösung zu finden. Das geht aber nur wenn Kiboko sein Foto­geraffel und Gepäck zurück­lässt. Das will aber Kiboko nicht. Am liebsten möchte Kiboko gleich zurück­fliegen. Aber der Flieger ist bereits auf dem Weg nach Addis. Inzwischen ist Kiboko der einzige Flug­gast in der ganzen Halle. Alle Hart­näckigkeit hilft nix.

Kiboko bekommt die Quittung

Die einzige Möglichkeit die Halle zu ver­lassen, ist das Foto­geraffel beim Zoll zu lassen. Kiboko wird versichert, dass es im Büro gut auf­gehoben ist. Dort kommt nix ab­handen. Kiboko muss noch einen Zettel mit Serien­nummern aus­füllen. Dann hat Kiboko den Klein­kram aus der Foto­tasche um­geladen und die Kameras dem Zoll­beamten über­geben. Dafür bekommt Kiboko die Quittung in Form eines kleinen weißen Zettels.

Morgen um 8 Uhr könnte Kiboko im Büro mit dem Chef sprechen. Dort kann dann alles geregelt werden. Da der Weiter­flug in den Kafue National­park erst am Nach­mittag ist, sollte dafür genügend Zeit sein.

The Real Africa

Sambia wirbt mit dem Slogan "The Real Africa". Der Zoll in Lusaka hat diesen Slogan alle Ehre be­reitet. Afrikanische Büro­kratie und Zeit­gefühl führen zum Unter­titel:

"Trauerspiel mit Happy End".

Taxi ins Hotel

Glücklicherweise wartet noch der Taxi­fahrer und bringt Kiboko durch das abendliche Verkehrs­gewühl zum Wayside Guest­house. Die Leute im Guesthouse sind sehr freund­lich und ver­suchen einen Kontakt zu DHL herzustellen, die Kiboko am nächsten Tag beim Zoll helfen könnten. Essen gibt es im Guesthouse nicht. Aber auch im tiefsten Afrika gibt es einen Pizza-Bring­dienst. Für 57000 Kwacha (sprich Quatscha) gibt es eine Pizza Hawaii.

Schlaflose Nacht

Es folgt eine schlaflose Nacht mit tausenden Fragen. Wird Kiboko die Kameras je wieder­sehen? Macht es über­haupt Sinn in Sambia zu bleiben? Aber morgen um 8 wird sich hoffent­lich alles klären.

In der Nacht regnet es. In den vor­herigen Nächten hat es auch schon ge­regnet. Der Regen ist mehr als einen Monat zu früh.