Foto-
Kiboko

Mauretanien

Am Rand der Sahara

Mauretanien, Tag 4-4: Atar

Nach der einsamen Fahrt durch die Wüste landen wir im Verkehrs­gewühl. Wir sind in Atar. Es ist eine Stadt mit über 30000 Ein­wohnern in Zentral­mauretanien. Vor der Un­abhängig­keit war es die größte Stadt in Mau­retanien. Atar ist ein Ver­kehrs­knoten­punkt und ver­bindet die Oasen der Wüste mit den Handels­wegen zur Küste.

Chaos City

Wir haben eine kurze Pause. Die Blech­kamele en­tschwinden zum Tanken. Kiboko ver­sucht die Ein­drücke am zen­tralen Kreis­verkehr ein­zufangen.

Das Bild zeigt einen älteren zerbeulten Mercedes, der auf einer staubigen Straße wendet. Der Wagen ist oben beige und unten gelb. Dahinter fährt ein dunkler Mercedes, der gerade einen Bogen um Marktstände auf der Straße macht. Eingeschossige, beige Gebäude stehen an der Straße.
Bild 169: Willkommen in Chaos City - Atar

Auf den Straßen herrscht das Chaos. Autos fahren kreuz und quer. Da­zwischen bahnen sich Esel­karren ihren Weg. Rad­fahrer und Fuß­gänger mischen sich ins Ge­tümmel. Esel und Ziegel laufen frei herum. Die Händler stellen ihre Waren auf Schub­karren mitten auf die Straße. Die Baguettes be­kommen einen Über­zug aus Straßen­staub.

Das Bild zeigt einen entgegenkommenden, gummibereiften, einachsigen Eselkarren auf einer staubigen Straße. Der Karren hat weiße Säcke geladen. Der Esel hat einen aufgeschnittenen gelben Kanister vor dem Hals hängen. Der Eselkarren fährt zwischen einen parkenden Geländewagen und mit Baguettes beladenen Schubkarren durch. Dahinter wird ein silberner Pickup beladen. Weiße Straßenlaternen mit Solarzellen auf der Spitze stehen am Straßenrand.
Bild 170: Eselkarren erzwingen die Vorfahrt

Am zentralen Kreis­verkehr sind Läden und Markt­stände. Kiboko ergänzt sein Reise­proviant. Dazu gibt es eine eis­kalte Cola. Im Laden stehen in einem Regal Reihen von Gläsern einer welt­bekannten Nuss-Nougat Creme. Manche Reisenden nehmen ihren Lieblings­brot­aufstrich mit, weil sie meinen so etwas gibt es nicht in Afrika.

Das Bild zeigt ein Geschäft in einem beigefarbenen Steinhaus. Der Eingang ist im Schatten unter einem auskragenden Vordach. Davor stapeln sich weiße, rote und blaue Säcke. Neben der offenen Tür hängen rosafarbene Plastikbälle. Vor dem Laden steht eine Schubkarre mit blauen Säcken.
Bild 171: Geschäft am zentralen Kreisverkehr

Sternstunden

Auffallend sind hier viele Fahr­zeuge mit dem Stern. Der Stern­dichte ist hier größer als in Sindel­fingen. Die Fahr­zeuge sind Taxis. Der Stern ist schon ab. Spachtel­masse hält die Karosse zu­sammen. In der Regel reichen drei von fünf Rad­schrauben um ein Rad zu be­festigen. Nur über­vorsichtige Fahren ver­trauen auf vier Schrauben.

Das Bild zeigt einen schwarzen Mercedes älteren Baujahres. Hinten steigt gerade eine Frau in einem lilafarbenen Umhang ein, die ein kleines Kind unter dem Arm geklemmt hat. Im Hintergrund sind Markstände auf einem staubigen Platz.
Bild 172: Mercedes Taxi mit drei von fünf Radschrauben
Das Bild zeigt einen älteren Mercedes in blaumetallic. Der Wagen ist großflächig in grauer Spachtelmasse gehüllt. Auf dem Beifahrersitz sitzt eine Frau im gelben Umhang.
Bild 173: Spachtelmasse auf großer Fahrt. Vorn 3, hinten 4 Radschrauben.

Eselkarren

Nach einer kurzen Pause ziehen unsere Blech­kamele weiter. Kiboko sitzt im letzten Wagen und hat die Kamera schuss­bereit. Da fährt doch ein führer­loser Esel­karren dem vor­aus­fahrenden Auto vor die Motor­haube. Der Mit­fahrer auf der Lade­fläche ist un­aufmerk­sam und bindet sich gerade den Turban.

Das kann nicht gut gehen.

Das Bild zeigt einen vorausfahrenden weißen Pickup auf einer staubigen Straße. Ein Mann sitzt auf der Ladung. Von links kommend fährt ein Eselkarren ganz knapp vor den Geländewagen. Am rechten Bildrand ist eine np-Tankstelle. Links sind zwei alte Mercedes. Im Hintergrund ist ein angedeuteter Kreisverkehr und einstöckige Steinhäuser mit Werkstätten.
Bild 174: Kreuzender Eselkarren

12:38 Uhr

Das Blechkamel macht eine Voll­bremsung. Alles ver­schwindet in einer Staub­wolke.

Bumms!

Der Eselkarren wird an der Seite ge­troffen. Der Mit­fahrer der Crew fliegt vom Dach. Der Esel­karren fällt um. Die Ladung: Stahl­platten, Profile und Farb­eimer fallen auf die Straße. Über Funk werden die voraus­fahrenden Reise­leiter infor­miert.

Das Bild zeigt einen vorausfahrenden, weißen Pickup in einer Staubwolke. Bleche stehen hochkant vor dem Geländewagen. Ein Farbeimer und ein Pappkarton liegen auf der Straße. Die umgekippte Eselkarre ist hinter den Blechen nicht zu sehen.
Bild 175: Der Eselkarren wird getroffen.

12:40 Uhr

Es bildet sich eine Menschen­traube am Unfall­ort. Mit­fahrer und Esel haben den Un­fall un­beschadet über­standen. Der Esel­karren ist auch heile ge­blieben. Die Ladung liegt noch ver­streut auf der Straße. Das Blech­kamel hat ein paar Blessuren an der Front. Das Palaver geht los.

Das Bild zeigt eine Eselkarre vor einem weißen Geländewagen. Zehn Männer stehen um den Eselkarren. Stahlprofile liegen auf dem Boden. Links steht ein Mercedes vor einer dachlosen Tankstelle mit grün-weißen Zapfsäulen. Am rechten Bildrand fährt ein dunkler Mercedes weg.
Bild 176: Der Esel steht wieder. Das Palaver beginnt.

12:42 Uhr

Ein paar Uniformierte haben sich in die Menschen­traube ge­mischt. Das Palaver er­reicht seinen Höhe­punkt. Der Esel­karren­besitzer be­kommt 100 Dollar. Der Esel­karren wird wieder be­laden. Der Esel tut so, als würde ihn die Sache nichts an­gehen.

Das Bild zeigt einen Eselkarren und einen weißen Geländewagen von vorn. Darum stehen 14 Männer. Ein zerbeulter Farbeimer und ein aufgerissener Pappkarton liegen auf den Boden. Ein Bündel Stahlprofile liegt an der Seite.
Bild 177: Diskussionsrunde nach dem Unfall

12:49 Uhr

Inzwischen sind 11 Minuten nach dem Un­fall ver­gangen. Ein Ersatz­auto steht neben dem Unfall­wagen. Der Unfall­wagen ist komplett ent­laden. Der Ersatz­wagen ist schon fast kom­plett be­laden. Die Mit­reisenden steigen um.

Das Bild zeigt zwei weiße Pickups von hinten. Der linke Pickup wird gerade beladen. Der rechte ist schon leer. Im Bild stehen noch zwei Stapel Plastikstühle. Auf der rechten Seite steht ein Mann in der offenen Tür.
Bild 178: Umladen und Umsteigen

12:50 Uhr

Keine 12 Minuten nach dem Auf­prall, ist die Blech­karawane mit Er­satz­kamel unter­wegs. Das ist ein or­ganisatorisches Meister­stück vom Reise­leiter Idoumou.

Das Bild zeigt eine staubige Teerstraße. Auf beiden Seiten stehen alte Mercedes Limousinen. Helle, solarbetriebene Straßenlaternen stehen auf der linken Straßenseite. An der Straße stehen einzelne ein- und zweigeschossige Steinhäuser mit Werkstätten und Handwerksbetrieben.
Bild 179: Ausfallstraße aus Atar