Mauretanien, Tag 4-4: Atar
Nach der einsamen Fahrt durch die Wüste landen wir im Verkehrsgewühl. Wir sind in Atar. Es ist eine Stadt mit über 30000 Einwohnern in Zentralmauretanien. Vor der Unabhängigkeit war es die größte Stadt in Mauretanien. Atar ist ein Verkehrsknotenpunkt und verbindet die Oasen der Wüste mit den Handelswegen zur Küste.
Chaos City
Wir haben eine kurze Pause. Die Blechkamele entschwinden zum Tanken. Kiboko versucht die Eindrücke am zentralen Kreisverkehr einzufangen.
Auf den Straßen herrscht das Chaos. Autos fahren kreuz und quer. Dazwischen bahnen sich Eselkarren ihren Weg. Radfahrer und Fußgänger mischen sich ins Getümmel. Esel und Ziegel laufen frei herum. Die Händler stellen ihre Waren auf Schubkarren mitten auf die Straße. Die Baguettes bekommen einen Überzug aus Straßenstaub.
Am zentralen Kreisverkehr sind Läden und Marktstände. Kiboko ergänzt sein Reiseproviant. Dazu gibt es eine eiskalte Cola. Im Laden stehen in einem Regal Reihen von Gläsern einer weltbekannten Nuss-Nougat Creme. Manche Reisenden nehmen ihren Lieblingsbrotaufstrich mit, weil sie meinen so etwas gibt es nicht in Afrika.
Sternstunden
Auffallend sind hier viele Fahrzeuge mit dem Stern. Der Sterndichte ist hier größer als in Sindelfingen. Die Fahrzeuge sind Taxis. Der Stern ist schon ab. Spachtelmasse hält die Karosse zusammen. In der Regel reichen drei von fünf Radschrauben um ein Rad zu befestigen. Nur übervorsichtige Fahren vertrauen auf vier Schrauben.
Eselkarren
Nach einer kurzen Pause ziehen unsere Blechkamele weiter. Kiboko sitzt im letzten Wagen und hat die Kamera schussbereit. Da fährt doch ein führerloser Eselkarren dem vorausfahrenden Auto vor die Motorhaube. Der Mitfahrer auf der Ladefläche ist unaufmerksam und bindet sich gerade den Turban.
Das kann nicht gut gehen.
12:38 Uhr
Das Blechkamel macht eine Vollbremsung. Alles verschwindet in einer Staubwolke.
Bumms!
Der Eselkarren wird an der Seite getroffen. Der Mitfahrer der Crew fliegt vom Dach. Der Eselkarren fällt um. Die Ladung: Stahlplatten, Profile und Farbeimer fallen auf die Straße. Über Funk werden die vorausfahrenden Reiseleiter informiert.
12:40 Uhr
Es bildet sich eine Menschentraube am Unfallort. Mitfahrer und Esel haben den Unfall unbeschadet überstanden. Der Eselkarren ist auch heile geblieben. Die Ladung liegt noch verstreut auf der Straße. Das Blechkamel hat ein paar Blessuren an der Front. Das Palaver geht los.
12:42 Uhr
Ein paar Uniformierte haben sich in die Menschentraube gemischt. Das Palaver erreicht seinen Höhepunkt. Der Eselkarrenbesitzer bekommt 100 Dollar. Der Eselkarren wird wieder beladen. Der Esel tut so, als würde ihn die Sache nichts angehen.
12:49 Uhr
Inzwischen sind 11 Minuten nach dem Unfall vergangen. Ein Ersatzauto steht neben dem Unfallwagen. Der Unfallwagen ist komplett entladen. Der Ersatzwagen ist schon fast komplett beladen. Die Mitreisenden steigen um.
12:50 Uhr
Keine 12 Minuten nach dem Aufprall, ist die Blechkarawane mit Ersatzkamel unterwegs. Das ist ein organisatorisches Meisterstück vom Reiseleiter Idoumou.