Ruanda 9-2: Gorillas
Die Fototasche wird am Weg abgelegt. Jetzt darf Kiboko zu den Gorillas. Im Gänsemarsch laufen die Guides mit der Touristengruppe um ein Bambusgestrüpp. Dahinter ist eine Lichtung. Auf der Lichtung sitzt die Gorillagruppe und sucht nach Wurzeln.
Die Touristen müssen sich am Rand der Lichtung am Bambusgebüsch aufstellen. Die Entfernung zu vielen Gorillas ist weniger als sieben Meter. Die Kameras klicken wie verrückt. Da raschelt etwas hinter unseren Rücken. Im und auf dem Bambusgestrüpp sitzen weiter Gorillas. Die sind nur wenige Schritte entfernt.
Kontakt!
Wir wenden uns wieder den Gorillas auf der Lichtung zu. Plötzlich kreischt eine Frau aus unserer Gruppe. Von hinten hat sich eine Gorilladame angeschlichen. Sie möchte auf die Lichtung zu den Anderen. Aber die Touristen versperren den Weg. Kurzerhand bahnt sich die Gorilladame ihren Weg durch die Touristen. Eine Frau wird sanft zur Seite geschoben. Sie hat Körperkontakt. Der sieben Meter Sicherheitsabstand interessiert die Gorillas nicht.
Die Gorilladamen sind alle ganz friedlich. Genüsslich buddeln sie Wurzeln aus und vernaschen sie an Ort und Stelle. Dabei sauen sie sich auch ihr schönes schwarzes Fell ein. Aber vielleicht hat sie eine gute Waschmaschine.
Belichtung
Das Fotografieren in der Sonne ist schwieriger als gedacht. Das Fell glänzt in der Sonne. Die Kameraautomatik stellt die Belichtung auf einen Grauwert ein. Ein schwarzer Gorilla wird dann überbelichtet. Auf dem Bild ist dann ein grauer Gorilla. Durch das glänzende Fell ist es ein grauer Gorilla mit weißen Haarspitzen. Das Unterbelichten von einer oder 1,5 Blendenstufen macht die Gorillas wieder dunkel. Aber leicht kann dann das Fell im Schwarz "absaufen". Das Überprüfen der Bilder auf dem kleinen Kamerabildschirm gestaltet sich unter afrikanischer Sonne als schwierig. Der Dynamikumfang der damaligen Kameras war auch noch nicht so gut. Kiboko hat mit der Belichtung auch etwas variiert. Teilweise war viel Nacharbeit erforderlich und die Bilder sind doch nicht alle befriedigend.
In der Lichtung ist ein Teppich von Schlingpflanzen. Die kleinen Gorillas sind kaum darin auszumachen. Aber auch ein paar Erwachsene sind nur schwer zu fotografieren. Die Ranger gehen teilweise dicht an die Gorillas heran und knicken ein paar Pflanzen ab, damit Kiboko ein besseres Schussfeld hat.
Dabei bleiben die Gorilladamen ganz ruhig. Sie kennen die Ranger. Die Prozedur mit den Besuchern und den klickenden Kästen kennen sie auch schon.
Während des Genozids kamen keine Touristen nach Ruanda. Das hat auch die Gorillas beunruhigt. In der Zeit kam kein Nachwuchs zur Welt. Erst als sich die Lage wieder entspannt hatte und die Touristen wieder kamen, haben sie wieder Nachwuchs bekommen.