Bangladesch Tag 11-10: Chittagong Schiffsfriedhof
Die aufgeschnittenen Schiffe werden auch von der Seeseite vom Sicherheitsdienst bewacht. Es ist unwahrscheinlich, dass ganze Schiffe gestohlen werden. Aber die Werte auf den Schiffen locken Kriminelle an. Insbesondere die Fischer der Umgebung entern nachts die Schiffe und suchen nach wertvollen Dingen. Das können Kühlschränke, Möbel, Scheinwerfer, Wasserhahn und Steckdosen sein. Das schmälert den Gewinn der Abwrackfirmen. Für die Einbrecher ist das Herumklettern in teilzerlegten Schiffen und sehr gefährlich.
Drei Schiffe haben es sich im Hintergrund auf dem Strand gemütlich gemacht. Der große Tanker links ist noch unbekannt. Die Ocean Lovely (IMO 8217520) war schon im Beitrag 11-7. Rechts ist die teilzerlegte Joanna A.
Joanna A
Der Massengutfrachter Joanna A (IMO 8202513) wurde 1985 von Oshima Shipbuilding in Saikai, Japan gebaut. Das Schiff war mal 186m lang und 28m breit, bevor die Eisenfresser sie angeknabbert haben. Die Joanna A hatte auch mal die Namen Navision Bulker, Copernico, Maximus, Asian Banner.
![Rettungsboot Das Bild zeigt einen Wachmann in einem orangen Rettungsboot vor drei Schiffen mit schwarz-rotem Rumpf die im flachen Wasser liegen.](bilder/11/s1171_Chittagong_3173.jpg)
![Männer im Boot Das Bild zeigt das Porträt zweier Männer auf einem orangen Retturngsboot in der Abendsonne. Ein Mann hält sich den Arm vor die Stirn um gegen das Licht besser sehen zu können. Im Hintergrund ist das Heck eines teilzerlegten Schiffes.](bilder/11/s1172_Chittagong_6006.jpg)
Dieses Schiff hat sich bemüht die Identität vor Kiboko zu verstecken. Das einzige Schild mit Namen ist so gut versteckt, dass nur ein paar Buchstabenfragmente herausschauen. Alles versteck hat nicht geholfen.
Ratan Pearl
Der Frachter Ratan Pearl (IMO 8602373) ist schon weitgehend zerlegt. Das Schiff war mal 119m lang und 18,6m breit und ist ein eher kleines Schiff auf dem Werften. Die Ratan Pearl wurde 1988. Nach der Heirat mit einem neuen Charterer ist auch ein neuer Name fällig. Die Rantan Pearl hiess früher Sea Gulf, Boe Gulf, Zuetina, Multimax Dover, Golden Trader und Otava. Dabei hat sie auch öfter mal ihre Kleider gewechselt. Der Rumpf war mal quitschgrün und mal rot. Passend zum Shiffsfriedhof trägt sie jetzt schwarz. Das große Sezieren begann am 12.11.2012.
![Ratan Pearl Das Bild zeigt das aufgeschnittene Heck eines schwarzen Frachters mit weißen Aufbauten. Vier Männer stehen an der Reeling und der Abbruchkante. Zwei Winken. Die aufgenschnittenen Räume sind offen. Einige ehemaligen Maschinenräume sind mit hellen Dämmstoff ausgekleidet. Dämmstoff aus den Zischendecken hängt in Fetzen herunter.](bilder/11/s1170_Chittagong_3118.jpg)
Die aufgeschnittenen Schiffe ermöglichen Einblicke in die dort arbeitenden Menschen. Die Menschen Arbeiten ab Abrund. Dämmstoffe sind aus den Fugen geraten und die Fetzen flattern im Wind. Ist es nicht ein lauschiges Plätzchen um einen Liegestuhl aufzustellen? Ein Mann sonnt sich Liegestuhl. Vermutlich ist er vom Sicherheitsdienst und hat das Boot mit Kiboko im Auge.
![Liegestuhl Das Bild zeigt einen jungen Mann auf einem Liegestuhl an der Schnittkante. Unter ihm ist nur dünnes Blech. Drumherum wabern Dämmstofffetzen aus den Wänden. Am rechten Bildrand führt ein silbernes Rohr nach oben.](bilder/11/s1170_Chittagong_5950.jpg)
In den Außenwänden zum Maschinenraum werden große Löcher geschnitten. Durch diese Öffnungen können kostbare Teile, wie Hilfsdiesel, Stromerzeuger, Lüftungsanlagen, Pumpen ausgebaut werden. Die Arbeiter im Maschinenraum freuen sich auf etwas Abwechslung und winken den Fotografen zu. Der Maschinenraum gehört der Bina 21.
Bina 21
Die Bina 21 (IMO 8617419) ist ein 243m langer und 42m breiter Massengutfrachter. Sie wurde 1990 von Setenave in Setubal, Portugal gebaut. Frühere Namen sind Aegean Tiger und Bornes.
![Arbeiter Das Bild zeigt fünf lächelnde Männer in einer aufgeschnitten Öffnung zum Maschinenraum.](bilder/11/s1175_Chittagong_6260.jpg)
Anderes Schiff, ähnliches Bild.
Flourish
In der Flourish sind ebenfalls Schatzsucher bei der Arbeit. Fröhlich winken sie den vorbeischippernden Touristen zu. Die Eisenfresser laben sich an den wohlschmeckenden und wertvollen Innereien aus dem Maschinenraum. Bis sie zur 10200kW starken Hauptmaschine kommen, wird es noch etwas dauern.
Die Flourish wurde 1988 als Massengutfrachter in Okean Shipbuilding yard in Nikolayev, Ukraine gebaut. Die Namen wechselten von Viktor Bakaev, Paul Keres, Agios Nektarios, FlourishCL, Flourip, FlourishCM, Senhai0, Senhai16 und letztendlich zur Flourish. Am 17.07.2012 wurde sie hier in den Sand gesetzt.
![Fenster Das Bild zeigt einen Blick durch eine ca. 5x10m große Öffnung in den Maschinenraum eines Schiffes. Sieben Männer stehen an der Öffnung und haben teilweise Seile in der Hand, mit der Teile aus dem Maschinenraum abgeseilt werden sollen.](bilder/11/s1175_Chittagong_6232.jpg)
Schrott
Wenn das Maschinenhaus zerlegt wird, sind alle transportablen, wertvollen Teile schon demontiert. Beim zerschneiden der Reste arbeiten kleine Menschen in einem riesigen Trümmerfeld. Auf die Statik wird wenig Rücksicht genommen. Rohre, Treppen, Wände hängen herum und können jederzeit herunterfallen. Die Schiffsreste haben die Identität verschleiert.
![Maschinenraum Das Bild zeigt den aufgescchnittenen Maschinenraum eines Schiffes von hinten. Das Innenleben ist sehr dunkel. Stützen sind unten abgesägt und hängen in einer Fachwerkkonstruktion.](bilder/11/s1173_Chittagong_6162.jpg)
![Maschinenraum Das Bild zeigt 7 Arbeiter an der Unterkannte des aufgeschnittenes Maschinenraumes. Manche Arbeiten im nacktem Oberkörper. Zwei haben sogar einen Helm. In Hintergrund sind durchtrennte Rohre und Träger.](bilder/11/s1173_Chittagong_6177.jpg)
![Fahrstuhl Das Bild zeigt sieben Arbeiter an der Rumpfkante eines aufgeschnittenen Schiffes. An der Außenwand hängt eine selbstgedängelte Blechkiste. Sie bietet Platz für 3 Arbeiter und dienst als Fahrstuhl. Im Hinterrund sind Geräte und Maschinen im verdreckten Maschinenraum.](bilder/11/s1173_Chittagong_6182.jpg)
Die freundlich winkenden Männer zerzägen gerade die Aufbauten der Northern Faith. Kurz vorher flog das Geländer mit großem Platsch über Board.
![Winkende Männer Das Bild zeigt winkende Männer in dunklen Arbeitsanzügen auf einem Außengang an einem weißen Schiffsaufbau. Geländer, Fenster und Türen sind bereits entfernt. Schwarze Brennspuren markieren die Sägeschnitte durch die Aufbauen.](bilder/11/s1186_Chittagong_6499.jpg)