Iran, Tag 1: Sheykhsafi-Tabriz
Das Frühstück im Speisewagen muss leider ausfallen. Bereits eine halbe Stunde vor der geplanten Ankunftszeit erreichen wir unser Ziel. In Sheykhsafi müssen wir aussteigen. Hier gibt es keinen Bahnsteig. Kiboko springt von der untersten Trittstufe ins Schotterbett. Bevor der Zug abfährt gelingt eine erste Aufnahme im Bahnhof.
Draisine als Anschlusszug
Sheykhsafi ist eine Bahnarbeitersiedlung mitten in den Bergen. Hier gibt es keine Geschäfte und keine Straßen. Der Ort besteht nur aus ein paar einfachen Hütten, Eselpfade und die Eisenbahn. Unser Anschlusszug besteht aus Motordraisinen der Bahnarbeiter. Mangels Speisewagen fährt die Tagesration in der Kühlbox mit.
Der Iran ist ein sehr trockenes Land. Das liegt nicht nur an der Wüste und dem Klima, sondern auch am Verbot von alkoholhaltigen Getränken. Als Ersatz gibt es koffeinhaltige Phosphorsäure namens "Pipi". Pipi gibt es auch in gelb und weiß.
Die Motordraisine bringt uns an schwer zugängliche Stellen an die Bahnstrecke. Wir steigen aus. Die Draisinen fahren zum nächsten Bahnhof. Dann warten wir auf die Vorbeifahrt eines Zuges. Danach holen uns die Draisinen wieder ab und bringen uns zur nächsten Fotostelle.
Böse Überraschung
Wir steigen an der ersten Fotostelle aus. Überraschung! Bauarbeiten! Die Brücke ist von einem Gerüst umgeben. Der schöne Fotostandpunkt ist verschandelt. Kibokos Stimmungslage ist wie das trübe Wetter. Durch den Regen der letzten Tage ist der kleine Flusslauf stark angestiegen. Das Wasser ist braun von den mitgerissenen Sedimenten. Die Felder am Fluss sind überflutet, einige kleine Brücke wurden weggespült. Nach einiger Zeit kommt endlich ein Zug. Es ist ein Arbeitszug aus einem Wagen, der von der G12 40-16 gezogen wird. Die Lok wurde von General Motors gebaut und ist bereits über 60 Jahre im Dienst.
Wir wandern an der Strecke entlang und suchen uns einen schöneren Fotostandpunkt. Ein paar Kilometersteine und einen Tunnel weiter rauscht ein Schnellzug vorbei. Er ist mit einem modernen "Iran Runner" IR22 (1607) von Siemens bespannt. Die Dieselloks sind modular aufgebaut. Sie können später zu Elektroloks umgerüstet werden. Das Wetter und die Stimmung verbessern sich.
Mit den Draisinen geht es weiter zur nächsten Fotoposition. Wegen der Bauarbeiten an der Strecke sind keine weiteren Züge unterwegs. Die Draisinen müssen als Fotomotive ausreichen. Erst am späten Nachmittag kommt die G12 40-16 mit einem Güterzug bei Khorasanak zurück.
Eine Stunde später folgt ein Personenzug mit zwei Iranrunnern (1635 und 1630). Der Zug wurde bei Khorasanak an derselben Stelle aufgenommen. Kurz vor dem Tunnel führt eine Steinbogenbrücke über einen Fluss. Auch diese Brücke wird renoviert. Das Baugerüst wird gerade aufgebaut.
Die Draisinen bringen uns zum nächsten Bahnhof mit Straßenanschluss. Dort wartet ein Bus. Der bringt uns in ein schickes Hotel in Tabriz. Sofort muss Kiboko wieder auffallen. Kiboko liegt im Hotelfoyer auf dem Fußboden, um die Deckenleuchte zu fotografieren.