Jordanien Tag 2-5: Bethania
Bethania ist theologisch betrachtet der wichtigste Ort. Hier wurde Jesus getauft und ist Christ geworden. In der Bibel gibt es widersprüchliche Angaben, die den Taufplatz östlich und westlich des Jordan verorten. Im Jahr 1996 wurden Kirchen, Brunnen und Zisternen in einer Mäanderschleife des Jordan ausgegraben. In den letzten 2ooo Jahren hat der Jordan seinen Lauf geändert. Anhand der Ausgrabungen sind sich die Historiker sicher, dass sich der Taufplatz Bethania in Wadi al-Kharrar in Jordanien befindet. Darüber sind die Israelis, die bisher an anderen Stellen vom Tauftourismus profitieren, sehr unglücklich.
Taufplatz
Wir nähern uns dem Grünen Band rund um den Jordan. Kirchtürme ragen aus dem Grün heraus. Rundherum ist Wüste.
Der heutige Taufplatz befindet sich am Ende einer Mäanderschleife des Jordan. Dir Griechisch-orthodoxe Kirche steht noch auf jordanischer Seite. Unten rechts im Bild ist Jordan zu sehen. Es ist eine träge herumstehende grün-braune Brühe. Weiter flussaufwärts wird dem Jordan viel Wasser entnommen. Kurz vor dem Toten Meer kommt hier fast nichts mehr an.
Tauftourismus
Der Taufplatz in Bethania ist einer der wenigen Punkte, an denen Touristen ganz dicht an die Grenze gehen dürfen. Der Jordan ist der Hauptzufluss des Toten Meeres. Der Jordan ist hier keine 5m breit und sehr flach. In der Flussmitte ist die Grenze. Auf beiden Seiten sind Becken abgegrenzt. Hier können die Tauftouristen ein Bad in der grünlich-bräunlichen Brühe nehmen. Während auf der rechten Seite die Jordanische Badeanstalt eher einfach gehalten ist, ist in Israel der Tourismus viel weiter ausgebaut. Etwas 20m flussabwärts ist ein weiteres Badebecken auf der israelischen Seite. In Jordanien wachen schwerbewaffnete Soldaten über die Grenze. In Israel wachen schwerbewaffnete Soldatinnen über die Grenze. Wehe dem, der es wagt die Taufbecken zu verlassen. Beide Seiten verstehen hier keinen Spaß.
In Jordanien sind nur wenige Tauftouristen unterwegs. Eine Gruppe hübscher Afrikanerinnen wagt ein Bad in der grün-braunen Brühe. Erstaunlicherweise nimmt das weiße Badekleid nicht die Farbe vom Wasser an.
Die Israelis sind bei der Vermarktung des Tauftourismus deutlich erfolgreicher. Die Menschen drängen sich am Ufer und im Wasser.
Hier wurde eine Treppe zum Taufplatz ausgegraben. Möglicherweise lag der Platz vor 2000 Jahren noch direkt am Jordan. Heute ist der Jordan ca. 100m weiter gewandert. Im Hintergrund werden Reste einer Kirche durch ein Dach geschützt. Inzwischen sind drei Päpste hier gewesen und haben diesen Platz als Taufplatz von Jesus bestätigt.