Malawi Tag 4: Liwonde
Um 4 Uhr morgens ist die Nacht zu Ende. Der Vollmond scheint Kiboko direkt ins Gesicht. Ein Hagedasch-Ibis will den Mond vertreiben. Er schreit lauter als jeder Wecker zu klingeln vermag. Ein neuer Safaritag beginnt.
Safaritag
Der Tagesablauf im Liwonde Nationalpark sieht wie folgt aus:
- 05:30 Wecken. Es ist noch dunkel.
- 05:45 Abholung am Zelt in der Dämmerung.
- 06:00 1. Pirschfahrt mit Sonnenaufgang
- 09:30 Frühstück
- 10:00 2. Pirschfahrt
- 13:00 Mittagessen
- 14:30 3. Pirschfahrt, Sundowner, Nachtpirschfahrt
- 19:00 Abendessen, Lagerfeuer
- 21:00 Ab ins Zelt
Pirschfahrten
Es gibt drei Möglichkeiten im Liwonde Nationalpark auf die Pirsch zu gehen:
- Fußsafari
- Autosafari
- Bootsafari
Fußsafari
Bei der Fußsafari wird eine Wanderung durch den Busch unternommen. Begleitet wird die Gruppe durch den Guide und einen bewaffneten Ranger. Der Guide erklärt viel über Pflanzen, Tierspuren einschließlich deren Hinterlassenschaften. Das kann alles sehr spannend sein.
Leider haben die Tiere vor laufenden Menschen eine größere Fluchtdistanz. Als Fotograf ist es weniger interessant. Kiboko hat in Afrika mehrere Fußsafaris mitgemacht. Die fotografische Ausbeute war überschaubar. Wir haben hier darauf verzichtet.
Hier hat eine Touristengruppe ihren Wandertag:
Autosafari
Die Lodge hat zwei offene Geländewagen mit jeweils drei Sitzreihen. Jede Reihe bietet 3 Sitzplätze. Wir haben einen Wagen für uns alleine. Jeder hat eine Sitzreihe für sich. Das ist noch praktikabel. Mehr als drei Fotografen sollten nicht in einem Auto sein.
Wir haben bei jeder Pirschfahrt die Reihen getauscht. Jeder darf mal in der ersten Reihe sitzen - Bester Platz. Die letzte Reihe befindet sich weit hinter der Hinterachse. Das ist ein Schleudersitz. Bei Schlaglöchern und Flussdurchfahrten geht es hier rasant rauf und runter. Dabei ist es nicht ganz einfach drei Kameras mit zwei Händen festzuhalten. Zwischen Lehne und Sitzbank klafft ein Spalt. Akkus und Speicherkarten können leicht aus den Hosentaschen einen Weg in die Wildnis finden.
Tiere haben keine große Scheu vor den Autos. An vielen Tieren kann sich das Auto bis auf ca. 10m Entfernung nähern. Die Autos fahren im auf den Wegen. Teilweise sind die Wege so selten befahren. Dann sind sie zugewuchert oder kaum zu erkennen. Um Tiere besser fotografieren zu können werden die Wege auch mal verlassen. Da es im Park nur ganz wenige Fahrzeuge gibt, ist das kein Problem für die Vegetation. Begegnungen mit anderen Fahrzeugen sind selten. Für Landschaftsaufnahmen oder Blumen kann Kiboko mit Erlaubnis des Guides das Fahrzeug verlassen.
Wir unternehmen 4 Pirschfahrten mit dem Auto.
Bootsafari
Die Lodge hat zwei kleine Boote. Damit werden der Shire und dessen Seitenarme befahren. Sie bieten für drei Fotografen mehr als ausreichend Platz. Die niedrige Position im Boot biete eine gute Perspektive. Die Tiere haben wenig Scheu vor dem Boot. Wir können uns vielen Tieren bis auf wenige Meter nähern. Abends wird das östliche Ufer von der tief stehenden Sonne gut ausgeleuchtet. Das bietet viele Fotomöglichkeiten von den Tieren in Wassernähe. In die Gegenrichtung gibt es einen gelb-orange-roten Sonnenuntergang.
Wir unternehmen 4 Pirschfahrten mit dem Boot.
Kombinationen
Es gibt auch die Möglichkeit mehrere Aktivitäten zu kombinieren. Am letzten Morgen beginnen wir morgens eine Pirschfahrt mit dem Geländewagen. Mitten im Nationalpark steigen wir ins Boot um. Ein einfaches Frühstück gibt es dann im Boot.
Bei unseren Besuch Ende Mai ist das Fotolicht bis etwa 10 Uhr günstig. Danach steht die Sonne zu hoch und es gibt Probleme mit Luftturbulenzen. Daher wählen wir für die Pirschfahrt am Vormittag den Geländewagen. Damit erkunden wir den Miombowald.
Mittagspause
Am späten Vormittag verziehen sich viele Tiere in den Schatten. Kiboko schließt sich an. Nach einem leckeren Mittagessen verbringt Kiboko die Mittagspause im Restaurant. Langweilig wird es hier nicht. Das Personal hat sich ebenfalls im Restaurant bequem gemacht.
Dem Personal wird es langweilig. Schnell wird etwas ausgeheckt.
Messerdieb
Der Tisch für das Abendessen ist gedeckt. Aber der Chefin passt die Sitzordnung nicht. Ein Messer wird entwendet. Das ist ein tolles Spielzeug. Irgendwann fällt das Messer auf ein Sitzmöbel. Es verschwindet zwischen den Sitzkissen. Fluchenend sucht die Chefin nach dem Messer. Dabei landen die Sitzkisssen auf den Boden. Erst als das Messer wiedergefunden ist, kehrt Ruhe ein. Aber nur für kurze Zeit.
Dieses Mal fällt das Messer aus dem Fenster ins Dickicht. Statt das Messer wieder zu suchen, nimmt sich die Chefin ein neues Messer vom Tisch. Am Abend muss Kiboko mit den Fingern essen.
Ab ca. 14:30 Uhr wird das Fotolicht wieder gut. Die dritte Pirschfahrt des Tages beginnt.
Sundowner
Ein Höhepunkt jedes Safaritages ist die Sonnenuntergangszeremonie. Pünktlich zum Sonnenuntergang fahren die Guides einen schönen Ort an. Mit einem leckeren Kaltgetränk wird die Sonne in den Feierabend verabschiedet.
Nachtpirsch
Kiboko hat noch keinen Feierabend. Kurz nachdem die Sonne sich verabschiedet hat, bricht die Dunkelheit ein. Die Rückfahrt zur Lodge ist eine Nachtpirschfahrt. Für die nachtaktiven Tiere beginnt gerade ein neuer Tag. Kiboko kann Tiere sehen, die am Tage verborgen sind.
Abends fährt ein zweiter Guide im Auto mit. Der leuchtet die Umgebung mit einem Scheinwerfer aus. Im Liwonde Nationalpark wird dafür Rotlicht verwendet. Das soll die Tiere nicht blenden. Das schwache Rotlicht erlaubt maximal schlechte Schwarz-Weiß-Fotos. Die Bilder sind die Störung der Tiere nicht Wert.
Abendessen
Bei der Ankunft in der Lodge ist der Küchenchef schon bei der Arbeit. Heute gibt es Leckereien vom Grill.
Das folgende Bild mit dem Essen ist einen Tag vorher entstanden. Da gab es noch Messer.
Kuche-Kuche
Es gibt zwei Sorten Bier in Malawi. Das Carlsberg schmeckt gut. Kiboko möchte das einheimische Bier probieren. Das heisst Kutsche-Kutsche. Es ist der Stolz Malawis.
Mowa Wathu Wathu steht auf der Flasche. Das bedeutet, Kiboko kann es von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang trinken. Mit nur 3,7% Alkohol ist das auch kein Wunder. Kiboko hat es leider nicht geschmeckt. Kiboko hat nur ein Bier getrunken. Der Kopf sagt am nächsten Morgen, dass es ein ganzer Kasten gewesen sein muss.
Der Grill ist leer. Das Bier ist alle. Das Lagerfeuer haucht seine letzte Kraft aus. Ein Ranger bringt Kiboko ins Zelt.
Nachts gibt es noch Programm. Das Sinfonie-Orchester tausender Grillen und Frösche gibt ein Exklusivkonzert. Das wird nur durch lautstarke Zwischenrufe der Flusspferde unterbrochen. Irgendwann schläft Kiboko nach einem langen Safaritag erschöpft ein.