Mauretanien, Tag 4-8: Erg Ouarane
Die Altstadt von Chinguetti ist von der Neustadt durch ein breites, trockenes Flussbett getrennt. In bester Lage stehen Häuser am Fluss. In den Gärten wachsen Palmen.
Die Blechkarawane fährt im ausgetrockneten Flussbett nach Westen. Die Blechkamele wühlen sich durch den losen Sand. Neben dem Flussbett ragen die ersten Dünen auf. Im Flussbett suchen Kamele und Esel das spärlich sprießende Gras.
Wir fahren immer weiter in die Sandwüste Erg Ouarane. Am linken Ufer schlagen wir dann unser Camp auf. Dort werden wir erwartet.
Karawane
Drei Männer mit jeweils fünf Kamelen warten mitten in der Wüste auf uns. Die Männer wurden angeheuert, um mit ihren Kamelen für uns durch die Wüste zu ziehen. Statt Dampfloks hat der Reiseveransaler Kamele gechartert. Statt eines Fotogüterzuges gibt es eine Fotokarawane. Die erste Runde drehen die Männer mit ihren Kamelen im besten Fotolicht bei tiefstehender Abendsonne. Ein Crewmitglied läuft voraus, um die Karawane zu dirigieren. Er ist auch der Übersetzer, damit die Männer die Karawane nach unseren Wünschen über die Dünen wandern.
Die Karawane hat eine Schleife gedreht und zieht erneut an Kiboko vorbei.
Fotowolke
Wir suchen uns eine gute Position für Gegenlichtaufnahmen. Wir wollen die Karawane gegen die untergehende Sonne fotografieren. Aber da passiert etwas Unerwartetes. Die kleinen Schäfchenwolken verdichten sich zu einer dicken dunklen Fotowolke. Die hat sich der untergehenden Sonne in den Weg gestellt.
Die Männer mit ihren Kamelen stehen bereit. Die Sonne versteckt sich hinter der Wolke. Am Horizont ist aber noch ein wolkenloser Streifen. Wir wagen es und lassen die Kamele über eine hohe Düne ziehen.
Die Sonne sinkt schneller, als die Wolke ziehen kann. Während die Sonne langsam aus allen Wolken fällt, ziehen die Kamele über die Düne. Die Silhouetten der Kamele zeichnen sich gegen den orangenen Himmel ab. Die Fotowolke sorgt für ein Gegengewicht zur dunklen Düne und rahmt das Bild ein. Das Bild mit der Karawane ist viel besser als gehofft. Ob der Reiseveranstalter auch die Wolke bestellt hat?
Die Karwane zieht wieder eine Runde durch die Erg Ouarane. Die Männer und Kamele wandern nur ungern auf den Dünenkämmen entlang. Wenn die Karawanen durch die Wüste ziehen, laufen sie in den Tälern und vermeiden die Dünen. Die Kamele mögen keinen losen Sand und steile Dünenhänge. Hier besteht ein Verletzungsrisiko. Das Risiko gehen die Karawanenführer normalerweise nicht ein.
Sonnenuntergang
Die Sonne sinkt immer tiefer. Die Karawane geht ein Wettrennen mit der Sonne ein. Rechtzeitig ist die Karawane wieder auf der Dünenbühne.
Das Timing ist perfekt. Die Karawane zieht vor der untergehenden Sonne vorbei. Ein paar entfernte Wolken trüben leider etwas das Erlebnis.
Die Männer sind stolz. Gerne lassen sie sich mit ihren Kamelen fotografieren. Sie freuen sich über die gelungenen Bilder beim Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen werden die Männer wiederkommen. Dann möchten wir sie beim Sonnenaufgang wieder fotografieren.
Kein Schlafplatz
Schnell wird es dunkel. Kiboko erreicht als letzter das Camp. Das Abendessen ist schon fertig. Die Mitreisenden ziehen sich nach dem Essen in die Zelte zurück. Kiboko möchte wieder im Blechkamel übernachten. Aber das Blechkamel ist nicht da. Der Reiseleiter und die Crew sind auch nicht da. Die Fotoausrüstung liegt im Blechkamel. Ein wärmender Pullover liegt dort ebenfalls.
Kiboko zählt die Sterne in der Erg Ouarane. Das hält auch nicht wirklich warm. Zitternd sitzt Kiboko alleine in der Wüste.
Erst gegen Mitternacht kommt Idoumou und die Crew mit dem Blechkamel zurück. Idoumou entschuldigt sich wortreich. Er war zum Palaver mit dem örtlichen Chef verabredet. Die anderen Blechkamele waren an den Zelten angebunden. Das sollte nicht die Flucht der Blechkamele, sondern die Flucht der Zelte bei Sturm verhindern. Da hat er halt das Schlafmobil von Kiboko genommen.