Namibia Tag 9-4: Himbadorf bei Kamanjab
Kinder
Eine Kinderschar reißt Kiboko aus den wilden Himbafantasien. Auch sie wollen fotografiert werden. Sie reißen Grimassen und machen eine große Show. Nur die ganz Kleinen sind noch nicht verdorben.
An der Quelle
Dieser kleine Himba sitzt direkt an der Quelle. Während er sich heute für den Inhalt interessiert, ist es in 20 Jahren eher die Verpackung.
Tanz
Dann singen und tanzen die Himbamädels für uns. Sie lassen ihre langen Zöpfe hüpfen und fliegen.
Himbamarkt
Anschließend bauen die Himbamädels noch einen kleinen Markt auf. Aus ihren Hütten tragen sie uralten Schmuck und Gebrauchsgegenstände in noch älteren Plastikbeuteln herbei. Die Souvenirs werden feinsäuberlich im Sand aufgebaut.
Kiboko kauft eine Himba-Püppi für 80 Namibia Dollar und zwei Messingarmreifen für jeweils 60 Dollar. Die Zeiten der Tauschgeschäfte mit Zucker und Mehl sind vorbei. Es sind alles Festpreise. Aber mit dem Wechselgeld wird es schwierig. Leider sind die Damen der höheren Finanzmathematik noch nicht so ganz gewachsen. Während die Geschäfte florieren frisst eine Ziege aus einem seit Generationen vererbten Potje. Eine große blaue Plaste-Badewanne hängt in den Bäumen. Gelbe Wasserkanister stehen herum. Das gehört alles dazu, damit der Besucher einen besonders authentischen Eindruck vom Dorfleben bekommt.
Der Schein trügt
Bei genauerem Hinsehen sind die Himbadamen nicht oder nur teilweise mit rotbrauner Farbe geschminkt. Was wird passieren, wenn die Touristen wieder verschwunden sind? Werden sie dann unter der Dusche stehen, einen bequemen Jogging-Anzug anziehen und sich vor dem Fernseher setzen, um die dritte Wiederholung der Folge 765 der Lindenstraße zu sehen? Die Himba-Kultur ist auch Veränderungen unterworfen. In ein paar Jahren wird ein Himba-Dorf genauso authentisch sein, wie ein Schuhplattlerabend in Berchtesgaden, der die oberbayerische Kultur den japanischen Touristen näherbringt.
Mathias, unser Guide ist halb Himba und halb Damara. Die besuchte Himbagruppe sind seine engen Verwandten. Sein Bruder Pinia hat für uns übersetzt. Wir haben Mathias für diesen Abend frei gegeben, denn er hat seine Familie lange nicht mehr gesehen. Sie haben noch lange am heiligen Feuer gefeiert.
Hobatere
Wir sind zur Hobatere Lodge weitergefahren. Es war schon dunkel als wir die Lodge erreicht haben. Die Hütten sind geschmackvoll eingerichtet. Hier kann man es aushalten.
Nach einem eiskalten Windhoek Lager gibt es ein leckeres Abendmenü. Aber kaum haben wir das Besteck abgelegt oder das Glas abgestellt ist es – simsalabim – verschwunden. Der Wunsch nach einem baldigen Feierabend beim Personal ist offensichtlich. Der Grund ist ein Löwenrudel, das in der vergangenen Nacht zwischen den Hütten herumgelaufen ist. Die Löwen haben so laut gebrüllt, dass die anderen Lodgebewohner die ganze Nacht nicht schlafen konnten. Die Angestellten müssen noch durch die Dunkelheit nach Hause laufen und drängen daher zur Eile. Wir gehen noch an das beleuchtete Wasserloch. Aber hier ist alles ruhig. Zum Fotografieren ist es auch ziemlich dunkel. Kiboko nutzt die Zeit um die Kameras von der Himbaschminke zu befreien.
Dann fordern die kurzen Nächte Ihren Tribut. Kiboko ist gleich eingeschlafen. Kein Löwengebrüll und keine potentiellen Himbaschwiegermütter mit fünf Rindviechern haben den Schlaf gestört.