Tag 1: Addis Abeba - Lusaka
Nach einer kurzen Nacht geht über dem Sudan die Sonne auf. Beim Landeanflug in Addis Abeba ist es bereits hell. Addis liegt in den Bergen. Hier ist alles fruchtbar und grün.
Seit dem letzten Umsteigen in Addis wurden die Abläufe geändert. Für den Anschlussflug nach Lusaka führt ein kleiner Umweg durch ein anderes Gate direkt in den Ausgangsbereich. Damit entfällt der erneute Sicherheitscheck. Das ist praktisch. Weniger praktisch ist das Fehlen einer „Pipi-Bude“. Kiboko muss die Beine zusammenklemmen und die Zähne zusammenbeißen …
Anschlussflug
Interessanterweise wird der Anschlussflug über Harare nach Lusaka mit der selben Maschine durchgeführt, mit der Kiboko gekommen ist. Der Sitzplatz von Kiboko ist jetzt auf der anderen Seite. Der Turkana See (früher Rudolfsee) liegt an der Grenze zwischen Äthiopien und Kenia. Der türkisfarbene See liegt mitten in der Wüste. Er hat keinen Abfluss. Gespeist wird er durch den Omo-Fluss, an dessen Ufern in Äthiopien noch einige traditionelle Völker leben.
Zwischenlandung in Harare
Ethiopian Airlines veranstaltet gerne Dreieckflüge. Kiboko hat eine Zwischenlandung in Harare, der Hauptstadt von Simbabwe. Auf dem Flughafen parkt die furchteinflößende Luftwaffe von Mugabe.
Welcome to Zambia
Nach einem kurzen Flug landet Kiboko in Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. Auf dem Flughafen macht Kiboko noch schnell ein Bild vom Schild „Welcome to Zambia“. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Kiboko noch nicht, dass das Welcome nur für Kiboko, jedoch nicht für das Fotogeraffel gilt.
Einreise
Im Flughafen gibt es lange Schlangen zum Ausfüllen des blauen Einreisefragebogens. Die Schlangen am Schalter der Einwanderbehörde sind noch länger. Aber der Schalter für „Crews und Diplomaten“ ist leer. Sollte Kiboko es wagen? Geht ein Nilpferd als Diplomat durch? Kiboko geht zum Diplomatenschalter. Der Pass wird reingereicht und $50 nachgeschoben. Kiboko bekommt einen Stempel in den Pass und ist offiziell in Sambia.
Da kommt auch schon das erste Gepäckstück auf dem Fließband angerauscht. Es ist der Rucksack von Kiboko! Kiboko lädt Rucksack und Fotogeraffel auf den Kofferkuli. Als erster strebt Kiboko zum Ausgang. Leider ist das Glück jetzt aufgebraucht.
Gnadenloser Zoll
Der Zollbeamte von „Nothing to Declare“ schickt Kiboko zu „Declare“. Hallo! Kiboko ist doch nur ein normaler Safari-Tourist, der in den Nationalparks wilde Tiere fotografieren möchte. Kiboko nimmt doch alles wieder mit nach Hause. Der Zollbeamte hat kein Erbarmen. Kiboko muss ein Formblatt ausfüllen und den Neuwert der Fotoausrüstung in Sambia angeben? Wie soll Kiboko das wissen? Welchen Neuwert hat eine 5 Jahre alte D200 heute in Sambia? Schreibt Kiboko jetzt viel zu wenig auf, kann es Ärger geben. Also gibt Kiboko den geschätzten Gebrauchtwert in Deutschland an. Es kommen dabei rund 14000 EUR zusammen.
Inzwischen hat sich um die Zollbeamten eine Riesenmenschentraube gebildet. Ein Inder hat säckeweise Kürbissamen dabei. Eine Gruppe Chinesen haben kofferweise 90° Stücke und Ventile für Wasserleitungen. Eine Europäerin hat eine Reisetasche voller Zahnbürsten. Dazu sind noch viele Afrikaner mit Kisten und Kartons. Unglaublich, was die Leute so alles im Flieger dabei haben.
Fantastellionen
Endlich ist Kiboko an der Reihe. Mit flinken Fingern malträtiert der Zollbeamte seinen Taschenrechner. Die Zahlen werden größer und größer. Sie liegen irgendwo zwischen Milliarden und Fantastellionen. Kiboko bleib ruhig. Das Quatschgeld ist nicht viel Wert. Da sind alle Zahlen groß. Dann kommt der Hammer. Für ein Deposit von über 8000 EUR darf Kiboko die Kameras nach Sambia einführen. Wenn Kiboko das Fotogeraffel wieder ausführt, bekommt er das Geld selbstverständlich zurück. Zurück bekommt man den Deposit als wertloses Quatschgeld. Das darf nicht ausgeführt werden. Es muss mit hohen Verlusten zurückgetauscht werden. Wird die Kamera in Sambia geklaut. Verliert man nicht nur die Kamera, sondern auch den Deposit.
Kiboko hat keine 8000 EUR.
So viele Devisen dürfen nicht nach Sambia eingeführt werden!
Auch wenn Kiboko das Geld hätte, würde er es nicht hinterlegen wollen.
Wütend zerreißt der Zollbeamte das sorgfältig ausgefüllte Formular.
Kiboko fragt vorsichtig, ob es nicht eine andere Lösung gibt.
Nein!
Kiboko verlangt nach dem Chef, um eine Lösung zu finden. Das geht aber nur wenn Kiboko sein Fotogeraffel und Gepäck zurücklässt. Das will aber Kiboko nicht. Am liebsten möchte Kiboko gleich zurückfliegen. Aber der Flieger ist bereits auf dem Weg nach Addis. Inzwischen ist Kiboko der einzige Fluggast in der ganzen Halle. Alle Hartnäckigkeit hilft nix.
Kiboko bekommt die Quittung
Die einzige Möglichkeit die Halle zu verlassen, ist das Fotogeraffel beim Zoll zu lassen. Kiboko wird versichert, dass es im Büro gut aufgehoben ist. Dort kommt nix abhanden. Kiboko muss noch einen Zettel mit Seriennummern ausfüllen. Dann hat Kiboko den Kleinkram aus der Fototasche umgeladen und die Kameras dem Zollbeamten übergeben. Dafür bekommt Kiboko die Quittung in Form eines kleinen weißen Zettels.
Morgen um 8 Uhr könnte Kiboko im Büro mit dem Chef sprechen. Dort kann dann alles geregelt werden. Da der Weiterflug in den Kafue Nationalpark erst am Nachmittag ist, sollte dafür genügend Zeit sein.
The Real Africa
Sambia wirbt mit dem Slogan "The Real Africa".
Der Zoll in Lusaka hat diesen Slogan alle Ehre bereitet.
Afrikanische Bürokratie und Zeitgefühl führen zum Untertitel:
"Trauerspiel mit Happy End".
Taxi ins Hotel
Glücklicherweise wartet noch der Taxifahrer und bringt Kiboko durch das abendliche Verkehrsgewühl zum Wayside Guesthouse. Die Leute im Guesthouse sind sehr freundlich und versuchen einen Kontakt zu DHL herzustellen, die Kiboko am nächsten Tag beim Zoll helfen könnten. Essen gibt es im Guesthouse nicht. Aber auch im tiefsten Afrika gibt es einen Pizza-Bringdienst. Für 57000 Kwacha (sprich Quatscha) gibt es eine Pizza Hawaii.
Schlaflose Nacht
Es folgt eine schlaflose Nacht mit tausenden Fragen. Wird Kiboko die Kameras je wiedersehen? Macht es überhaupt Sinn in Sambia zu bleiben? Aber morgen um 8 wird sich hoffentlich alles klären.
In der Nacht regnet es. In den vorherigen Nächten hat es auch schon geregnet. Der Regen ist mehr als einen Monat zu früh.